Über die Anden nach Satipo

Veröffentlicht am 13.11.2003

3:00 Aufstehen! Um 4:00 werde ich mit dem Auto abgeholt und zu Padre Mariano Gagnon gebracht. Er war in den 80er Jahren zusammen mit Tomás in der Mission Cutivireni am Rio Ene. Zu viert treten wir die Reise an. Außer Marianos Assistenten Pedro, der uns fährt, ist noch ein junger Kaplan aus Lima mit dabei, der Cheni für ein paar Tage besuchen will. Tomás wird später folgen, da er noch einige Dinge zu organisieren hat.
Wir fahren aus Lima heraus in Richtung Osten. Kaum sind wir in Chosice, dem ersten Vorort von Lima, müssen wir den Kühlschlauch reparieren und Wasser nachfüllen. Wir sind schon 60km weit in den Bergen drin, da müssen wir umkehren, denn die Reparatur hält nicht. Weiterzufahren wäre äußerst riskant. Und so drehen wir um, packen unsere Sachen in den neuen Renault der Pfarrei und fahren 9:00 wieder los.
Wir fahren auf der „Ruta 20 Lima-Tarma“ und passieren Chosica, San Mateo, Chicla, den Abra Anticona auf 4818m, passieren die Minenstadt La Oroya und rasten zum Essen in Tarma. Dies ist eine nette kleine Stadt, die nach der Kargheit der Andenberge wieder etwas Gemütlichkeit ausstrahlt. Weiter geht es: Matara, Antalcoma, Acobamba, Vilcabamba, Buenos Aires, Santa Fe, Viñopampa, Palca – dabei wird es immer grüner und wärmer – Carpapata – Serpentinen und Schluchten – Matichacra, , San Francisco, San Ramon.

Am Abra AnticonaAm Abra AnticonaHier sind wir bereits bis auf 850m herab gekommen. 10km weiter, in La Merced ist die Brücke über den Chanchamayo kaputt. Einige Boote wurden zusammengebunden, Bretter darübergelegt und die Fahrzeuge, darunter auch LKW's, können auf abenteuerliche Weise übersetzen. Mariano wies uns an, bei der Überfahrt die Fenster des Autos zu öffnen, damit man zur Not hinausschwimmen kann.Dann kommen wir schon bald in tiefer gelegenes Land um Santa Ana. Hier gibt es schon die ersten Ashaninkadörfer – Puerto Yonrinaki, Ashaninka, Villa Maria, Villa Kapiri, Rio Negro und kommen endlich in Satipo an.

Departemento JuninDepartemento Junin

Hier werden wir erstmal bleiben um die Weiterfahrt zu organisieren. Um die Ecke ist ein Internetcafe und ich kann gleich meine frischen Eindrücke nach Hause übermitteln. In einem kleinen Cafe trinke ich ein Bier und freue mich mit den Leuten über den Sieg einer peruanischen Fußballmannschaft. Nun sitze ich auf dem Balkon des „Hostal Palermo“ und sehe hinab auf das auch zu dieser späten Stunde noch lärmende Treiben der kleinen 15 000 Einwohner zählenden Stadt am Rande des Dschungels. Man sieht hier fast keine Autos, dafür aber unzählige dieser dreirädrigen Motocarros.
Es scheint so, daß auch die einfachen Leute nicht zu Hause zu Abend essen sondern gemeinsam an den gegen Abend überall aufgebauten Ständen an der Straße.
Es sind jetzt um 20:00 Uhr immer noch um die 30°C.

Plaza in SatipoPlaza in Satipo

SatipoSatipo