Artikel in der Zeitschrift für bündnisgrüne Politik in Sachsen „Aufwind“, April 2014


Mein Weg zu den Grünen

In einer Biografie gibt es manchmal ganz logische Schlussfolgerungen und Entscheidungen. 1958 geboren und aufgewachsen in Zittau lebte ich bis zu meinem 30. Lebensjahr dort, im „Mützenzippel“, wie die Oberlausitzer das Dreiländereck liebevoll nennen.
Als ich nach anderthalb Jahren Armeezeit wieder dorthin zurückkehrte hätte ich fast mein geliebtes Zittauer Gebirge nicht wiedererkannt. Durch sauren Regen entlaubte und entnadelte Wälder, kahle Bergrücken und eine wegen der Textilindustrie jeden Tag die Farbe wechselnde Mandau machten mich wütend. Wütend vor allem wegen der Ohnmacht, da man kaum etwas dagegen unternehmen konnte. Das Übel wurde von der Staatsmacht heruntergespielt und seine Benennung oder gar die Forderung nach Transparenz unter Strafe gestellt.
Die Oberlausitz wurde ja damals das „Tal der Ahnungslosen“ genannt. Trotzdem gelang es uns doch über Radio und andere Kanäle Kenntnis von den politischen Geschehnissen im Westen zu erlangen. Und da haben mich die „GRÜNEN“ immer sehr interessiert.
1988 gründete ich gemeinsam mit Freunden aus der Zittauer katholischen Gemeinde die „Franziskusgemeinschaft Leutwitz“ Wir zogen zusammen in einen Bauernhof in diesem 25 Seelen Dorf zwischen Bautzen und Bischofswerda, machten Ökolandbau, teilten unseren Besitz, trafen uns drei Mal am Tag zu Gebetszeiten und lebten auch sonst wie in einem Kloster. Nur eben als „Laien“. Die Wende 1989 machte dann unser Projekt auch endlich völlig legal. Nebenher arbeitete ich am Deutsch-Sorbischen Volkstheater als Beleuchtungsmeister.
Wenn einer ernsthaft auf den Spuren des Heiligen Franziskus wandelt landet er entweder im Kloster oder er geht zu den Grünen. So dachte ich damals. Das Kloster war es nicht ganz und mit den Grünen war es noch nicht so weit bei mir damals.
Das änderte sich erst als ich im Frühjahr 2011 gemeinsam mit Julian Nitzsche in Bautzen die Mahnwachen nach der Fukushima Tragödie initiierte. Vom Kreisverband Bautzen des Bündnis 90/Die Grünen wurde ich dabei großzügig unterstützt. Wenig später wurde ich Mitglied in der Partei.
Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung waren die Schlagworte zu DDR- Zeiten und sind es für mich auch heute noch. Franziskus von Assisi ist das Vorbild und Bündnis 90/Die Grünen sind die organisatorische und politische Hilfe für die Umsetzung dieser Ziele.
Meine Heimatstadt ist nun Döbeln. Seit Ende 2012 bin ich beim Mittelsächsischen Theater als Leiter des Hauses Döbeln angestellt, habe viele interessante und nette Menschen kennengelernt, die Flutkatastrophe überstanden und mit vielen hilfsbereiten und zupackenden Menschen das Theater wieder instand gesetzt.
Mein Weg bei den Grünen ging weiter. Ich bin nun Mitglied im Vorstand des KV Mittelsachsen und Kandidat bei den Kommunalwahlen. Wie werden die Wähler eine solche Biografie bewerten?
Ich bin gespannt!

Berno Ploß

 

Nun ja, die Wähler hatten mich bei dieser Kommunalwahl noch nicht so richtig bemerkt. Das Ergebnis ist für die Zukunft ausbaufähig.
Aber die Landtagswahl steht ja auch an. Im August.

 

 

 

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