Unglaubliche Geschichten

Veröffentlicht am 08.12.2003

Marienfeiertag „Imaculada“ (Unbefleckte Empfängnis). 8:00 Hl. Messe.
Mariano und Pedro sind vormittags mit einem Boot , welches von Atalaya kam nach Satipo abgereist. Wir sehen sie wieder, wenn ich mit Tomás nächsten Montag nach Satipo komme. Ich holen heute mit den Männern vom Strand Sand für den Beton des Gemeinschaftshauses. Bei der Arbeit gibts viel Spaß.
Tomás lädt mich zu einem Imbiß ein und erzählt mir 3 Stunden lang von seiner Arbeit und den Schwierigkeiten mit Mariano. Er scheint froh zu sein, daß Mariano jetzt weg ist. Am Abend erzählt er mir noch mehr. Es ist unglaublich, was er für Geschichten zu erzählen hat;
-Geld, das gespendet wurde, aber nie bei ihm ankam
-Intrigen von anderen Priestern
-geschäftliche Machenschaften von Mariano
-Das Buch, das Mariano geschrieben hat („Warriors in eden“) ist zum größten Teil die Geschichte von Tomás in der Zeit seines Wirkens in Cutivireni. Er war in der fraglichen Zeit kaum dort, hat sich von den Nativos nachher alles erzählen lassen. Tomás kommt aber nur kurz im Vorwort vor.

Die Luftfeuchtigkeit ist unglaublich hoch. Meine Wildlederweste hat einen feinen Schimmelüberzug bekommen. Auch mein Reisepaß, den ich am Tag meiner Ankunft auf den Schrank gelegt und seitdem nicht wieder angesehen habe, ist mit Schimmel geziert.
Tomás sagt: In einer halben Stunde kann man alles sehen, was es in Cheni gibt. Das ist für die meisten Leute unattraktiv. Das Wichtigste aber, und das sehen die Kurzbesucher nicht, sind die Menschen hier. Sie beginnen damit, selbst aktiv zu werdenund zu begreifen, was für eine Verbesserung ihres Lebens wichtig ist.
Zweimal 3 Stunden Tomás zuhören (alles auf englisch) war sehr, sehr anstrengend für mich. Aber es war auch der bisher wichtigste Tag hier.