Ab in den Dschungel

Veröffentlicht am 15.11.2003

Um 6:00 aufstehen. Alles in einem Taxi verpacken. Dann gemeinsames Frühstück bei „Yoli“ und los! Nach 2 Stunden Fahrt im robusten Toyota über unasphaltierte staubige Dschungelstraßen kommen wir um 10:00 in Puerto Ocopa an. Wir halten bei einem Fuhrbetrieb mit kleinem Straßencafe. Es ist ein offenes Holzhaus, mit Blättern und Blech gedeckt. Ein Bier geht herum.

Puerto OcopaPuerto Ocopa

Pontonfähre in Puerto OcopaPontonfähre in Puerto Ocopa

Über den Rio Perene geht es diesmal auch mit Fähre aber nicht ganz so provisorisch wie in La Merced.
Nach 5km Fahrt kommen wir an einer anderen Uferstelle des Perene an. Ein kleines motorisiertes Kanu der Communidad wartet auf uns. Es wird gesteuert von Marcelino. Zu meiner Verwunderung ist auch ein Gewehr mit an Bord.
Bald sind wir an der Flußgabelung von Rio Perene, Rio Ene und Rio Tambo. Wir biegen in den Rio Tambo ein, der hier etwa 100m breit ist. Nach einer halben Stunde streikt der Motor.Wir legen erstmal am Ufer an um ihn zu reparieren. Nach einer viertel Stunde kann es weitergehen. Vorn an der Spitze des Bootes sitzt Rufino und zeigt an ob Strudel, Stromschnellen oder herumtreibenden Ästen auszuweichen ist. Ich zünde mir ein Pfeifchen an und während wir den Fluß entlangtuckern und von hunderten Schmetterlingen in allen Farben umtaumelt werden komme ich mir wie auf einem Luxusdampfer vor. Dazu die herrliche Landschaft.
Nach etwa vier Stunden kommen wir an bei der Comunidad Ashaninka von San Antonio de Cheni. Am Ufer steht Matias mit einem Minitraktor mit Hänger bereit, um unser Gepäck und die mitgebrachte Ware bis ins Dorf zu transportieren.

Etwa 10 Ashaninkakinder begleiten uns. Bis Tomás ankommt bekomme ich sein Zimmer zugewiesen. Mariano präsentiert uns erstmal einen Scotch und zeigt uns das kleine aber praktisch eingerichtete Haus. Es steht ebenerdig, hat leichte Wände mit großen Fenstern, welche nur mit engmaschiger Gaze bespannt sind. Das Dach besteht aus Wellblech. Innen findet sich eine Küche, ein Vorratsraum, zwei Duschen/Toiletten, das Zimmer von Tomás, zwei weitere Zimmer und eine winzige Kapelle mit Tabernakel. Der große Raum gleich hinter der Eingangstür aus Gaze dient sowohl als Versammlungsraum wie auch als Ort für die Mahlzeiten. Hier steht auch das Funkgerät. Es wird von einer Solaranlage betrieben. Diese sorgt auch im begrenzten Umfang für das Licht oder den Betrieb des Fernsehers. TV- Programme sind hier zwar keine zu empfangen, aber Pedro sorgt bei seinen Besuchen immer für einen Vorrat an Spielfilm DVDs. Im gesamten Dorf sieht es sehr gepflegt aus. Der 8m breite Hauptweg des Dorfes, wie auch die Nebenwege, besteht aus kurzgeschnittenem Rasen. Die Grenze zu den Häusern der einzelnen Familien bildet ein Zaun aus in einer Linie in die Erde gesteckter Zierpflanzenstecklinge, welche immer wieder kurz geschnitten und so immer dichter werden. Vor der Tür des Missionshauses in Richtung des kleinen Flusses, der aus den Bergen kommt und sich in den Rio Tambo ergießt, erstreckt sich ein kleines Maisfeld, an dessen Rändern Bananenstauden, Sträucher und Papayabäume gepflanzt wurden. Die Kinder interessieren sich kichernd für uns Neuankömmlinge.